domingo, 11 de abril de 2021

Werbung darf Kinder nicht dazu verleiten, sich ungesund zu ernähren.

 

Bundesministerin Julia Klöckner im Interview mit "Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten"

Frage: Hat die Corona-Pandemie erkennbare Auswirkungen auf die Qualität der Ernährung der Menschen, insbesondere der Kinder?

Julia Klöckner: Hier gibt es Licht und Schatten. Im vergangenen Jahr habe ich untersuchen lassen, wie sich die Pandemie auf die Ernährung auswirkt: Fast ein Drittel der Befragten gab an, dass sie in der Corona-Krise mehr kochen, als zuvor. Dabei werden auch mehr frische Zutaten verwendet. Das ist eine gute Entwicklung. Aber das betrifft nicht alle Haushalte. Für Kinder ist es schwierig, dass Schulen und Kitas als Lern- und Erfahrungsorte für gesunde und ausgewogene Ernährung weitgehend weggefallen sind. Es ist nicht leicht, das als Eltern zu kompensieren. Langeweile, Stress und soziale Isolation können dazu führen, dass manche Kinder mehr Süßes essen und sich weniger bewegen. Außerdem fällt vielfach Vereins- und Schulsport weg. Genauso wichtig ist es, dass das Lebensmittelangebot besser und gesünder wird.

Frage: Was kann die Bundesregierung tun, um die Kinder in Ernährungsfragen auf den richtigen Weg zu bringen?

Julia Klöckner: Politisch haben wir dafür die Weichen gestellt: mit unserer Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie zum Beispiel, in deren Rahmen sich die Lebensmittelwirtschaft dazu verpflichtet hat, Zucker, Salz und Fette in Fertiglebensmitteln zu reduzieren. Innerhalb nur eines Jahres wurde zum Beispiel der Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken für Kinder um 35 Prozent reduziert. Außerdem habe ich Zucker und andere süßende Zutaten in Babytees verboten. Wir sind hier auf einem guten Weg – auch mit dem von mir eingeführten Nutri-Score, der bei der besseren Auswahl von Lebensmitteln hilft und auf der Packungsvorderseite bei immer mehr Produkten zu finden ist.

Frage: Welche Rolle spielen die Medien für die Ernährungsvorlieben unserer Kinder? Sollte die Werbung für Süßigkeiten, stark fetthaltige Nahrungsmittel, beschränkt oder gar verboten werden?

Julia Klöckner: Klar ist: Werbung darf Kinder nicht dazu verleiten, sich ungesund zu ernähren. Deshalb habe ich den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft aufgefordert, die Verhaltensregeln zu verschärfen – ganz konkret sollen Nachbesserungen und Verschärfungen bei der Altersgrenze und bei der Werbung für Lebensmittel mit ungünstiger Nährstoffzusammensetzung vorgenommen werden. Hier sind weitergehende Beschränkungen notwendig, gerade auch im digitalen Bereich, der ja immer relevanter wird.

Quelle: "Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten" vom 09. April 2021

Fragen von Gernot Heller

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