Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, begrüßt die Pläne für den Bau einer Pflanzenöl-Pipeline von der Ukraine über Polen bis zur Ostsee.
Entsprechende Pläne stellte sein ukrainischer
Amtskollege Mykola Solskyj am Freitag beim Informellen Agrarrat in Prag
den EU-Mitgliedstaaten vor. Demnach solle die Pipeline in Zusammenarbeit
mit der polnischen Regierung von der ukrainischen Grenzstadt Yahodyn
bis zum polnischen Ostseehafen Gdańsk (Danzig) führen. Sie ist Teil des
Ausbaus neuer Exportrouten.
Bereits einige Tage zuvor hatte Solskyj das Vorhaben Bundesminister
Özdemir in einem bilateralen Gespräch präsentiert. Özdemir sicherte der
Ukraine seine Unterstützung zu und betonte, dass die koordinierende
Rolle der EU-Kommission von zentraler Bedeutung bleibe. "Dass man Putin
nicht vertrauen kann, zeigen seine jüngsten Drohungen, das
Schwarzmeerabkommen zu beenden. Ich unterstütze deshalb weiterhin
ausdrücklich die Etablierung von dauerhaften Alternativtransportwegen,
um der Ukraine einen Zugang zu den Weltmärkten zu sichern. Auch das
gehört zur Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine!"
Der Bundesminister stellte sich ferner hinter den Appell des
ukrainischen Agrarministers, dass der Ausbau von Transshipment-Terminals
in den ukrainischen Grenzregionen zur EU sowie von Bahnkorridoren zu
den EU-Häfen an Nord- und Ostsee von hoher Dringlichkeit bleibe.
Özdemir: "Die Exportfrage ist und bleibt das
drängendste wirtschaftliche Anliegen der Ukraine. Viele Millionen Tonnen
Getreide konnten seit Ende Februar aufgrund des Krieges und der
russischen Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen nicht ausgeführt
werden. Gleichzeitig haben sich durch gezielte russische Angriffe auf
ukrainische Silos und Hallen die Lagerkapazitäten verringert. Putins
Krieg verschärft den Hunger der Menschen in den ärmsten Ländern dieser
Welt. Ich bin froh, dass wir die Getreideexporte durch eine gemeinsame
europäische und internationale Kraftanstrengung in den letzten Monaten
wieder hochfahren konnten und sich der Getreidemarkt langsam wieder
beruhigt. Aber nach wie vor gilt vor allem anderen: Russland muss diesen
verbrecherischen Krieg beenden!"
Die Anfang August unter Beteiligung der UN vermittelte partielle
Wiederaufnahme ukrainischer Getreideausfuhren über das Schwarze Meer
sowie der Ausbau alternativer Exportrouten über Schiene, Straße und
Binnenhäfen, den sogenannten EU-Solidaritätskorridoren, führen zu einer
Entspannung der Versorgungslage auf dem Weltmarkt, wodurch sich die
Getreidepreise deutlich gesenkt haben.
Özdemir betonte abschließend: "Der seit mehr als 200
Tagen andauernde, völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine
ist ein Schlag gegen die europäische Friedensordnung und verstärkt
weltweit die negativen Auswirkungen bestehender Krisen. Deshalb ist
Geschlossenheit innerhalb der EU aktuell wichtiger denn je."
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges unterstützt das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Ukraine.
So wurde umgehend eine Koordinierungsstelle errichtet, um die "German
Food Bridge" zu etablieren. Darüber werden Lebensmittelspenden deutscher
Unternehmen an bedürftige Menschen in der Ukraine transportiert. Zudem
unterstützt das BMEL die kriegsgeschädigte Agrarwirtschaft dabei, die
Produktion aufrechtzuerhalten und wiederaufzubauen. Dafür wurden etwa
Gelder bereitgestellt, um dringend benötigte Tierarzneimitteln zu
besorgen oder Labore an der Grenze zu Rumänien auszubauen, um so den
Warenverkehr zu beschleunigen.
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