domingo, 11 de marzo de 2018

Argentiniens „Zug in die Wolken“ fährt in die Zukunft




Experten aus Österreich erstellen Risikoanalyse mit innovativen Methoden

Buenos Aires (AR)/Wals by Salzburg (AT), 5. März 2018. Ein Expertenteam von Geoconsult und Georesearch aus Österreich hat Ende Januar 2018 in Buenos Aires eine umfangreiche Studie mit Risikoanalyse für die Bahninfrastruktur in den argentinisch-chilenischen Anden und insbesondere für die argentinische Strecke des “Tren a las Nubes” vorgestellt. Damit liefern die weltweit anerkannten Spezialisten eine fundierte Datengrundlage für zukünftige Investitionen in Argentiniens schienengebundene Infrastruktur und tragen einen wichtigen Teil zur wirtschaftlichen Entwicklung und Verbesserung der Lebensbedingungen der nordwestlichsten Region Argentiniens bei.

Die besondere Herausforderung war, innerhalb kurzer Zeit ein Gebiet von etwa 10.000 km² mit extremem Klima und großer Höhenlage zu erfassen. Dazu wurde ein zweistufiger Prozess entwickelt, in dem in der ersten Stufe unter Anwendung von Fernerkundungsdaten (d.h. Satellitenaufnahmen) und Experten-Workshops vor Ort „hot-spots“ detektiert wurden, für die dann eine erste Risikoanalyse erstellt wurde. In einer zweiten Stufe wurden diese Punkte dann im Gelände verifiziert und unter Verwendung innovativer Drohnenbefliegung quantifiziert. Mit den Daten aus dem Infrastrukturbestand, der Naturgefahren- und Risikosituation sowie den spezifischen Logistikanforderungen wurden Fahrplanmodelle erarbeitet und so eine jährliche Gesamttransportkapazität abgeleitet.

Österreichs Ingenieure sind weltweit anerkannt als Fachleute bei der Verbesserung und Optimierung von Bahnstrecken in schwierigem Gelände, das nicht nur im Alpenraum. Aus diesem Grund wurde die Studie auch vom Austria Wirtschaftsservice gefördert. Die Spezialisten von Geoconsult und Georesearch aus Wals bei Salzburg (Österreich) haben eine Risikoanalyse für den “Tren a las Nubes” (Zug in die Wolken) aufgestellt, die sie mit innovativen Ansätzen innerhalb kürzester Zeit hochpräzise erarbeitet haben. Bisher bestand die Risiko- und Gefahrenbeurteilung einer linienhaften Infrastruktur daraus, Kilometer um Kilometer vor Ort abzuwandern und das Gelände zu kartieren, um daraus zahlreiche Modellierungen und Risikoanalyse-Ansätze zu entwickeln. Die Bewertung der rd. 570 km langen argentinischen Trasse von Salta bis Socompa (an der chilenischen Grenze) der Bahnverbindung nach Antofagasta in die Nordregion Chiles am Pazifischen Ozean hätte früher allein für den Geländeeinsatz mehr als sechs Monate erfordert. Durch die Verwendung moderner Methoden, wie z.B. dem Einsatz von Drohnen, konnte der Geländeeinsatz auf unter ein Monat reduziert werden bei gleichzeitig höherer Aussagekraft und deutlich geringeren Kosten für die Erhebung.

Zug in die Wolken
Die Bahnstrecke von Salta (Argentinien) nach Antofagasta (Chile) wurde 1949 nach 27jähriger Bauzeit vollständig in Betrieb genommen. Die Bahnstrecke passiert dabei insgesamt 29 Brücken, 21 Tunnel, 13 Viadukte, 2 Kehrschleifen, 2 Spitzkehren und 21 Stationen. Sie quert mehrere Salzwüsten, klettert auf eine Höhe von über 4.400 m, und ist teils von extremen Wettereinflüssen beeinträchtigt. Auf einem Teilstück verkehrt der weltbekannte touristische Zug „Tren a las Nubes“ unter anderem über das höchste Viadukt Südamerikas, dem Viaducto Polvorilla.

Herausforderung Natur
Die weitläufigen und exponierten Gebirgsrücken der Anden stellen große Herausforderungen an die Planung, den Bau, die Erhaltung und den Betrieb der Verkehrsinfrastruktur. Bisher werden Straßen als Haupttransportrouten zwischen Argentinien und Chile genutzt, die allerdings oft in schlechtem Zustand sind und meist nur ein Teil des Jahres passierbar sind.

Die Studie zeigt das Potenzial entlang dieser möglichen Transportachse, der einzigen zwischen Argentinien und Chile noch in Betrieb befindlichen Bahnstrecke. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Rohstoffvorkommen von größter Bedeutung.

Innovative Analysemethode
Angewendet wurden ganzheitliche, interdisziplinäre Methoden, um auf Basis von Satellitendaten die Naturgefahren im gesamten Trassenraum zu analysieren und gleichzeitig über die Erhebung des technischen Zustandes der Bahntrasse Verfügbarkeiten abzuleiten. Unter Festlegung stufenweiser Verbesserungsmöglichkeiten und maßgeschneiderter Konzepte für die Logistik und den Güterumschlag konnten schlüssig jährliche Transportkapazitäten abgeleitet werden.

Wegen der extremen topografischen Lage ist die umfassende Analyse der Naturgefahren und Risiken eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den Betreiber der Bahn, um die richtigen Erhaltungsmaßnahmen in Zukunft durchzuführen. Besonders gefordert waren die österreichischen Spezialisten durch die Größe des Untersuchungsgebietes von über 10.000 km2, die schlechte Qualität der vorhandenen Basisdaten und dem sehr kurzen Gesamt-Bearbeitungszeitraum von weniger als sechs Monaten.

Potenzial für Bahntransport riesig
Betrachtet wurden die wirtschaftsgeografischen Rahmenbedingungen in der Region mit dem Ergebnis, dass ein enormes Potenzial an bahnaffinen Transportgütern einem sehr geringen Anteil an Bahntransporten aus vor allem strukturellen Gründen gegenüber steht. Die Logistikströme sind hochgradig ineffizient durch fehlende Logistikknoten, nicht abgestimmte Beladungszyklen, eine schlechte Verkehrsinfrastruktur, fehlende multimodale Verknüpfungen und unzulängliche Lagerhaltung. Daraus entstehen Transportunsicherheiten, Zusatzkosten und Limitierungen in der Produktionskapazität. Gründe, die die wirtschaftliche Entwicklung einer Region nachteilig beeinflussen. Die Experten von Geoconsult und Georesearch, mit ihren Partnern STL-Solutions for Transport & Logistics und Planum (beide Graz, Österreich) empfehlen den stufenweisen Ausbau der Bestandsstrecke sowie die Anordnung von multimodalen Güterumschlagzentren, um die Region wirtschaftlich zu stabilisieren.

Die Befahrung der gesamten Bahnstrecke ergab, dass sich die ursprünglich auf intensiven Verkehr ausgelegte Bahninfrastruktur in einem betriebssicheren Zustand befindet. Für die Erhöhung der jetzigen Kapazitäten wurden aber eine ganze Reihe baulicher Sofort- und Ausbaumaßnahmen empfohlen.

Risikoreduktion für die Bahn
Um die Naturgefahren und –risiken einschätzen zu können, setzten die Experten eine zweistufige Analysemethode ein. Auf Basis einer Einschätzung aus Satellitendaten, einer ersten Geländebefahrung mit Experteninterviews vor Ort wurden 94 Risikobereiche detektiert und nach Gefahrentyp, Intensität, Wiederkehrzeit und Auswirkung sortiert und die daraus resultierenden Risiken analysiert. Durch den Einsatz von Drohnen wurden diese Punkte detailliert beflogen und neue Geländedaten erstellt, die Risikoanalyse wurde mit diesen detaillierten Daten nachgeführt. Rund 25 % aller Risiken wurden als hoch bewertet. Um diese Risikobereiche aufzulösen, wurden geeignete technische und organisatorische Maßnahmen vorgeschlagen. Die Machbarkeitsstudie konnte Ende Januar 2018 im österreichischen Aussenwirtschaftscenter in Buenos Aires einer Delegation von Mitgliedern der argentinischen Ministerien für Bergbau und Verkehr sowie der argentinischen Eisenbahnen präsentiert werden.

Die Geoconsult-Gruppe
Geoconsult ist ein privates und unabhängiges Ingenieurunternehmen, welches weltweit Behörden und Firmen Ingenieurdienstleistungen anbietet.

Erbracht werden Leistungen aus Hoch- und Tiefbau, Geotechnik, Boden- und Felsmechanik, Geologie, Hydrogeologie, Geo-Informationswissenschaften, Vermessung, Umwelt, Bergbau und Elektrotechnik. Es werden sämtliche Entwicklungsschritte der Ingenieurprojekte von ersten Studien und Erkundungskonzepten über alle Planungsphasen bis hin zur baubegleitenden Leistung, Prüfung und Beratung bearbeitet.

Geoconsult unterhält Niederlassungen in Europa, Asien und Lateinamerika.
Weitere Informationen unter
www.geoconsult.eu

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Für die argentinische Bahnstrecke 
des „Tren a las Nubes“ von Salta nach 
Socompa erstellte Geoconsult mit 
Partnern eine Machbarkeitsstudie und 
Risikoanalyse (Quelle: Wikipedia)
Nach rd. 27 Jahren Bauzeit wurde
1949 der Betrieb auf der rd. 780
km langen Bahnstrecke über die
Anden vom argentinischen Salta
bis zum chilenischen Antofagasta
aufgenommen
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Die Risikoanalyse der Experten
von Geoconsult bewertet die
Naturgefahren für Argentiniens
„Zug in die Wolken“

Die Machbarkeitsstudie und 
Risikoanalyse der Geoconsult-Fachleute 
liefert umfangreiches Datenmaterial für 
Investitionen in die schienengebundene 
Infrastruktur, um die wirtschaftliche 
Entwicklung und die Lebensbedingungen 
der nordwestlichsten Region Argentiniens 
deutlich zu verbessern
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Die Experten von Geoconsult beim 
Geländeeinsatz mit dem Tren a las 
Nubes, dem Zug in die Wolken
Das Viaducto Polvorilla, eine 223 m
lange Stahlgerüstbrücke, ist mit 63
m das höchste Viadukt Südamerikas

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