Extractos de la entrevista del Ministro Federal Cem Özdemir con los periódicos del "Funke Media Group"
Pregunta: Los agricultores quieren paralizar el país durante toda una semana para evitar un recorte de los subsidios agrícolas. ¿Cuánta comprensión tiene usted, señor Özdemir?
Cem Özdemir: Los agricultores tienen todo el derecho del mundo a manifestarse por sus causas. Soy consciente de la situación de las explotaciones agrícolas y, por lo tanto, he adoptado una posición decidida a favor de nuestra agricultura, porque la contribución inicialmente prevista a la consolidación presupuestaria habría sido desproporcionada. Ahora tenemos un compromiso, la mayoría de los recortes de subsidios que se han discutido no se producirán de esta manera. Se mantiene la matrícula verde, es decir, la exención del impuesto sobre vehículos para maquinaria agrícola y forestal. Y no estamos eliminando gradualmente los subsidios al diésel agrícola de una sola vez, sino en tres pasos.
Pregunta: Por otro lado, la protesta es bastante agresiva, incluso la horca está montada en tractores. Y el vicecanciller Habeck tuvo que ponerse a salvo de una multitud enfurecida.
Cem Özdemir: Desgraciadamente, hay gorrones que tienen todo en mente menos los intereses de los agricultores. [...] Estoy convencido de que la mayoría de nuestros agricultores no tienen nada que ver con la horca y los eslóganes agresivos. Y tampoco con la incalificable acción contra Robert Habeck. Algo así simplemente no funciona en absoluto, incluso con respecto a las otras familias que estaban en el ferry. Agradezco que la asociación de agricultores y otras organizaciones agrícolas hayan condenado claramente el incidente. Espero que consigan seguir organizando la protesta de tal manera que los polizones no se hagan pasar a primer plano.
Pregunta: Para los propios agricultores, ¿metes la mano en el fuego?
Cem Özdemir: Nuestros agricultores están tan comprometidos con la democracia como cualquier otro grupo social. Incluso en la Bundeswehr, en la policía y en los partidos democráticos hay personas con opiniones extrañas o inexcusables. También existen en la agricultura, eso es seguro. Pero nuestros agricultores no son un problema, son personas trabajadoras que contribuyen cada día a garantizar que nos suministren alimentos de forma segura.
Pregunta: Las protestas de los Verdes tampoco han sido siempre pacíficas.
Cem Özdemir: En el pasado, los Verdes también han experimentado que una u otra manifestación ha sido dirigida en una dirección diferente por los free riders. Por eso digo: Un conejo no debe recordarle al otro que tiene orejas largas. No necesitamos sermonear a los agricultores. Pero también tenemos que preguntarnos qué viene después de la semana de protestas.
Pregunta: ¿Qué quieres decir?
Cem Özdemir: He hecho todo lo que estaba en mi mano para garantizar que estos recortes de subsidios no se produjeran. Desde el principio, he advertido claramente contra una contribución desproporcionada en todas partes. Si los agricultores tienen la impresión de que no pueden confiar en la palabra de los políticos, es difícil de arreglar. Eso es lo que estamos sintiendo en este momento. Me alegro de que nosotros, como semáforo, hayamos corregido esto en un momento crucial.
Pregunta: ¡Momento! La eliminación de los subsidios que dañan el clima es una demanda muy verde. Y corre el rumor de que la propuesta de ayuda al diésel agrícola proviene de su ministerio.
Cem Özdemir: Das ist absurd! Es wurden Sparmaßnahmen eingefordert, und ich habe mich als Minister gegen jede Einschränkung beim Agrardiesel ausgesprochen. Mit den zunächst gefassten Beschlüssen wären die Landwirte überproportional betroffen gewesen. Die Bauern sorgen sich um ihre Zukunft. Und wir brauchen eine grundsätzliche Lösung über den Agrardiesel hinaus.
Frage: Nämlich?
Cem Özdemir: Die Menschen auf dem Land haben das Gefühl, abgehängt zu sein. Sie sorgen sich, dass sie in einer zunehmend von Städtern dominierten Politik unter die Räder kommen. Das ist ein gefährlicher Spaltpilz, der zu Verhältnissen wie in den USA führen kann: Man redet nicht mehr miteinander, man glaubt einander nicht mehr und unterstellt sich gegenseitig alles Böse dieser Welt. Wir dürfen nicht die Schwelle überschreiten, die Amerika mit Donald Trump überschritten hat. Unser Ziel muss es sein, das Land in der Mitte zusammenzuhalten.
Frage: Das wird nicht leicht, wenn sich Bauern schon beim Agrardiesel einem Kompromiss verweigern.
Cem Özdemir: Wir müssen die Proteste zum Anlass nehmen, um grundsätzlich über die wichtige und notwendige Rolle der Landwirtschaft zu reden. Wir haben ein massives Problem, wenn die Interessen von Verbrauchern und Landwirtschaft auseinandergehen. Der Verbraucher möchte mehr Tierwohl, mehr Klimaschutz, mehr Umwelt- und Artenvielfalt und das ist auch richtig so. Aber er kauft nicht so ein, auch wenn er sich das leisten könnte. Über diese Diskrepanz müssen wir ehrlich reden.
Frage: Worauf wollen Sie hinaus?
Cem Özdemir: Dass es nicht sein kann, dass der Landwirt die Rechnung für die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher zahlt. Wenn wir beispielsweise mehr Tierschutz im Stall wollen, muss das finanziert werden, etwa durch eine Tierwohlabgabe. Das würde eine maßvolle Belastung beim Fleisch bedeuten um wenige Cent pro Kilo. Das Geld würde der Landwirtschaft zugutekommen.
Frage: Finden Sie dafür eine Mehrheit?
Cem Özdemir: Ich würde mir ein parteiübergreifendes Bündnis wünschen. Die Lage ist ernst. Ein Beispiel: Zwischen 2010 und 2020 hat fast jeder zweite Schweinehalter aufgegeben. Dennoch tut die Politik sich sehr schwer, den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren. Und warum? Aus Angst vor der Verhetzbarkeit. [...]
Frage: Hand aufs Herz: Geht es der Landwirtschaft wirklich so schlecht? Das durchschnittliche Einkommen ist im Wirtschaftsjahr 2022/23 um 45 Prozent gestiegen – nach einem Plus von 32 Prozent im Jahr davor …
Cem Özdemir: Diese beiden Jahre müssen in Relation gestellt werden zu den zehn Jahren davor. Dann sieht es ganz anders aus. Im Übrigen sagen Durchschnittszahlen nichts über das Schicksal einzelner Höfe aus. Die Tierhalter haben es zum Teil mit einer dramatischen Situation zu tun. Das Problem ist, dass nur ein Bruchteil von dem, was im Laden eingenommen wird, bei der Landwirtschaft ankommt. Ich schaue mir gerade an, was wir daran ändern können.
Frage: Fast die Hälfte der Einkommen in der Landwirtschaft stammt aus öffentlichen Mitteln. Sind geringe Einbußen da unzumutbar?
Cem Özdemir: Es hat sich manches in der Landwirtschaft angestaut. Die Bauern sind seit vielen Jahren unzufrieden mit der Politik. Die ursprünglich geplanten Subventionsstreichungen haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Kompromiss, den wir angesichts der schwierigen Haushaltslage und der Schuldenbremse zwischen SPD, FDP und Grünen jetzt gefunden haben, ist fair. Wir sollten ihn nicht zerreden.
Frage: Der Kompromiss geht zulasten der Fischer. Weil sie weniger radikal sind als die Bauern?
Cem Özdemir: Nein. Für eine nachhaltigere Fischerei gibt es immer noch 134 Millionen Euro zusätzlich aus dem Verkauf von Lizenzen für Offshore-Windparks für den Umbau der Fischerei an Nord- und Ostsee …
Frage: Bisher waren 670 Millionen geplant.
Cem Özdemir: Wir haben hart um die Gegenfinanzierung gerungen. Weniger zusätzliches Geld bedeutet keine Kürzung für die Fischerei. Und was die Bauern angeht: [...]. Mit mir haben es die Landwirte natürlich schwerer, weil ich eine dreifache Zumutung bin: Ich habe ein Ö im Namen, also türkische Wurzeln, bin Vegetarier und auch noch Grüner. Aber ich habe mich immer fair und transparent verhalten und erzähle nicht heute dieses und morgen jenes. Das Problem an der ursprünglichen Subventionsentscheidung war, dass sie das Prinzip des Gehörtwerdens und der Nachvollziehbarkeit nicht berücksichtigt hat. Jetzt müssen wir das korrigieren – nicht nur materiell, sondern auch psychologisch. Es ist Vertrauen verloren gegangen.
Quelle: Funke Mediengruppe, 10.01.2024
Fragen von Jochen Gaugele und Theresa Martus
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